Fünf Gänge und fünf Tischrednerinnen in Hungen

500 Jahre ist es her, dass der Reformator Martin Luther auf seinem Weg zum Reichstag in Worms auch durch die Hungener Region gekommen ist. Dieses Jubiläumsdatum nehmen die evangelischen Frauen im Dekanat und das Stadtmarketing in Hungen zum Anlass, Frauen zum Essen, Zuhören und miteinander Reden einzuladen.

Rückbesinnung auf das Einfache

Hintergrund für das Thema „Was mich nährt“ ist Corona und seine die Folgen für das tägliche Leben jedes und jeder Einzelnen. „Aus der Bedrohung durch die Pandemie und den monatelangen Lockdown folgte ein Rückzug aus sozialen Kontakten und bei vielen die Frage, was Menschen wirklich brauchen und was sie nährt“, so Doris Wirkner, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung und Bildung bei den evangelischen Dekanaten im Gießener Land. Sie hat beobachtet, dass es eine Rückbesinnung auf das wirklich Notwendige, zum Beispiel beim Essen, auf das Einfache, wie Kraft Tanken in der Natur, und das Vertraute, wie Musik als geistige Nahrung gab.

Um diese Art von Nahrung geht es beim Frauenmahl: Beim Essen, in den Tischreden und mit der Musik von Dekanatsmusikerin Dorotea Pavone.

Essen nach dem Motto "Vom Acker auf den Tisch"

Auch wenn Luther, wie wir wissen, nach dem Reichstag in Worms für lange Zeit nicht an den Tisch seiner „Erzköchin“ Katharina zurückkehrte, hätte das Menu der Köchinnen aus dem Restaurant durchaus als Begrüßungsmahl für den heimkehrenden Ehemann auf dem Tisch stehen können. Auch das Menu folgt dem Grundsatz der Lutherin „Vom Acker auf den Tisch“. Dieses Thema greift die Tischrede von Annegret Schadeck aus Hungen auf. Alternativen zu einer Ernährung, die mit überwiegend tierischen Produkten nährt, dabei aber das Klima belastet, stellt Dr. Ulrike Chavezzader vor. Aus der Überproduktion von Lebensmitteln machte die Tafel-Idee eine Tugend. Darüber spricht Dekanin i.R., Pfarrerin Barbara Alt.

Ärztin Dr. Kristina Hänel ist eine der Tischrednerinnen

Essen nährt den Menschen, doch brauch es mehr, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Wie man dabei ein gesundes inneres Gleichgewicht bewahrt, darüber weiß die Gießener Ärztin Dr. Kristina Hänel einiges. Mit Mut und Leidenschaft hat sie für das Recht auf Information zum Schwangerschaftsabbruch gekämpft.

Zum Dessert greift die Saasener Pfarrerin Ursula Wendt den Aspekt des Glaubens als Nahrung auf.   

Orientierung an den Speisen im Hause Luther

Die Köchinnen des Hungener Restaurants Sterntaler servieren eine an historische Rezepten aus dem Hause Luther orientierte abwechslungsreichen Speisenfolge regionaler Leckereien vom Wurzelgemüse bis zum Sauerkirschen-Mus. Als Alternative zum historisch angemessene Schweinebraten können die Gäste auch einen zeitgenössischen, veganen Linsenbratling wählen.

Musik rundet die Kombination ab

Die Kirchberger Dekanatskirchenmusikerin Dorotea Pavone rundet die Kombination aus Gaumenfreuden und geistiger Nahrung durch eine gute Portion Hörgenuss ab. Sie serviert musikalische Leckerbissen mit zeitgenössischen Anknüpfungspunkten.

Anmeldung zum Frauenmahl notwendig

Die Veranstalterinnen bitten um Anmeldung für das Frauenmahl unter dekanat.hungen@ekhn.de bis zum 27. August. Voraussetzung der Teilnahme ist ein nicht mehr als 24 Stunden alter negativer Corona-Test, unabhängig von Impfung oder Genesung. Die Kostenbeteiligung beträgt inklusive Getränke 30 Euro. Wer die vegetarische Variante wünscht, soll dies bei der Anmeldung angeben.