Reformationsjubiläum 2017

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    „Familien im Aufwind“

    Nicole Weisheit-ZenzSibylle Beiler-Matthäi von der EFB, Familienbegleiterin Michaela Neubauer, Marion Schwarz von der evangelischen Kita Lerchenberg und Pfarrer Christoph Kiworr freuen sich über das neue Angebot.

    Gute Wege aus schwierigen Situationen zu finden ist das Ziel des neuen Angebots „Familien im Aufwind“. Mehrere Einrichtungen auf dem Lerchenberg sind beteiligt, die Koordination liegt bei der Evangelischen Familienbildung. Die ersten Familien konnten schon durch persönliche, vertrauliche Gespräche unterstützt werden.

    Ein stabiles Familienschiff, das ruhig und sicher durch den Alltag gleitet: Dieses Bild, findet Familienbegleiterin Michaela Neubauer, passt zu dem, was sich viele Eltern und Kinder wünschen. Der nächste Sturm kann jedoch rasch hereinbrechen, oft herrscht Gegenwind. Das Mittagessen endet wieder in Streit, Regeln werden nicht eingehalten. Statt Harmonie hat manch einer das Gefühl, dass ihr oder ihm alles über den Kopf wächst. Dann tut es gut, wenn eine kompetente Ansprechpartnerin quasi mit an Bord kommt um die Familie zu unterstützen.

    „Kosten und Mühen sind damit nicht verbunden“, betont Michaela Neubauer, „es genügt ein Anruf, um Kontakt aufzunehmen.“ In den vergangenen zehn Jahren war sie an der Grundschule als Schulsozialarbeiterin tätig, dadurch ist sie einigen Lerchenbergern bekannt. Bei Besuchen möchte sie nun offene Ohren und Orientierung bieten, im Rahmen von „Familien im Aufwind“.

    „Die Idee zu diesem neuen Angebot ist im Rahmen der Netzwerktreffen entstanden“, berichtet Sybille Beiler-Matthäi von der Evangelischen Familienbildung in Mainz. Rasch wurde es in die Tat umgesetzt, als Zusammenschluss von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche auf dem Lerchenberg. Dort liegen nun Info-Karten zum Mitnehmen aus, mit einem markanten Schiff als Logo. Über den Verfügungsfond Soziale Stadt werden Personalkosten, Materialien und neue Bücher finanziert, die Lotto-Stiftung bezuschusst Personal- und Supervisionskosten.

    Die evangelische Maria-Magdalena-Gemeinde Drais-Lerchenberg und deren Kita sind mit im Boot. „Wir sind froh und dankbar für diese hilfreiche Unterstützung für Familien“, sagt Pfarrer Christoph Kiworr. Dass die Corona-Zeit viele vor große Herausforderungen stellt, weiß er aus der Gemeinde, die einen Schwerpunkt legt auf Angebote für Familien. Dem Satz „Corona wirkt wie ein Brennglas“ können alle in der Runde zustimmen: Was vorher schon schwierig war und zu Spannungen führte, wurde oft noch verstärkt, etwa Streit zwischen den Eltern. Belastend sind auch Sorgen um den Arbeitsplatz oder beengte Wohnverhältnisse. Die intensive Mediennutzung wird ebenfalls oft als Problem genannt, das durch das Homeschooling noch verstärkt wurde.

    Ein erster Schritt hin zu Beratung und Begleitung kann eine Empfehlung der Kita oder Schule sein. Michaela Neubauer kommt auch gern zu einem Gespräch in die Einrichtung und legt Wert darauf, auf freiwilliger Basis zusammenzuarbeiten. Wer Rat und Unterstützung wünscht, kann Gesprächstermine mit ihr vereinbaren. Bevorzugt werden dafür Treffen vor Ort, im persönlichen Umfeld. Mitten im Alltagsgeschehen setzt sie sich mit an den Tisch und hört einfühlsam zu. „Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass es eine große Entlastung ist, sich den aufgestauten Kummer und Frust mal von der Seele zu reden“, beschreibt sie. Gehört zu werden, auch mit der eigenen Wut, Sorge und Enttäuschung, das helfe oft dabei, im Gespräch Lösungen zu finden. Sie möchte bewusst keine „Ratschläge“ geben, sondern hilfreiche Tipps und Anregungen. „Dafür bin ich als Mutter auch selbst dankbar“, sagt die Familienbegleiterin. „Kinder erziehen ist schließlich eine Mammut-Aufgabe.“ Erfahrung bringt sie somit beruflich wie privat mit.

     „Wichtig ist mir, das ganze System näher anzuschauen, möglichst mit allen Familienmitgliedern ins Gespräch zu kommen, mehrere Sichtweisen kennenzulernen“, beschreibt Michaela Neubauer. „Oft treffen verschiedene Erwartungen aufeinander.“ Sich mit Filmen, PC-Spielen und Chatten abzulenken kann unterschiedliche Gründe haben, nennt sie ein Beispiel: Mal steht die Hoffnung dahinter, online neue Freundschaften anzubahnen. Mal wollen Kinder und Jugendliche Streit aus dem Weg gehen, sich von eigenen Sorgen ablenken. Bei allem, was als schwierig empfunden wird, geht es ihr auch darum, auf die Ressourcen zu schauen, die es in der Familie gibt. „Um wieder neue Kraft zu schöpfen sollten Mütter und Väter auch gut für sich selbst sorgen“, bestätigt Sybille Beiler-Matthäi. Zudem unterstützt „Familien im Aufwind“ dabei, Kontakt zu weiteren Einrichtungen aufzunehmen, etwa wenn spezielle Unterstützung erforderlich ist.

    Kontakt: telefonisch unter 0157/ 509 809 61

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