Reformationsjubiläum 2017

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    Christliche Gemeinschaft online

    Eine extravagante Gemeinde

    vsurkov/istockphoto.comGlaube online - Mann mit LaptopAllein unterwegs - und doch in einer Glaubensgemeinschaft aufgehoben

    Zum Beten schalten sie sich per Videokonferenz zu, ihre Erfahrungen beim Lesen der Bibel tauschen sie auf facebook aus. Für die Mitglieder der Online-Gemeinde "Extravagance" der UCC, einer Partnerkirche der EKHN, findet das Gemeindeleben mit Hilfe des Internets statt. Doch das bedeutet nicht, auf den direkten, zwischenmenschlichen Kontakt zu verzichten.

    InternetDas Komma ist Symbol der UCCDas Komma ist Symbol der UCC

    De Gemeinde, die sich so nennt, fällt wirklich aus der Reihe. Es ist nämlich eine Online-Gemeinde, vielleicht die erste der Welt. Sie ist eine ganz offizielle Gemeinde der United Church of Christ (UCC), der Partnerkirche der EKHN.

    „Wir sind eine geographisch weit gestreute Online-Glaubensgemeinschaft, die Menschen auf ihrer Lebensreise begleitet und eine Quelle von Gerechtigkeit, Frieden und Hoffnung in der Welt“, schreibt die Gemeinde über sich selbst. Und: „Bei uns sind alle Menschen willkommen, egal aus welcher Glaubenstradition sie kommen oder aus gar keiner. Egal welchen Alters, welcher Rasse oder Nation. Egal, welcher sexuellen Orientierung und Ausdrucksform. Egal, in welcher Familienzusammenstellung oder Lebensform sie leben. Wir fragen nicht nach geistigen, körperlichen oder materiellen Voraussetzungen. ‚Digital Natives‘ sind genauso willkommen wie Menschen, für die das Neuland ist oder die dorthin flüchten.“

    Eine queere Mischung

    Es ist wirklich eine bunte Mischung von Menschen, die in der „Extravagance“ zusammen kommen. Das Gemeindeleben, der Austausch und auch die spirituellen Begegnungen finden meist online statt – aber nicht nur.

    So gibt es zum Beispiel Mahlgottesdienste, bei denen bei Gastgeberinnen und Gastgebern in verschiedenen Regionen Menschen zusammen kommen und gemeinsam essen und trinken. In das Treffen hinein wird ein Gottesdienst übertragen, in dem Brot und Wein eingesetzt werden.

    Für Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Bestattung vermittelt „Extravagance“ die Familien an Pfarrerinnen und Pfarrer in der Nähe, die die Gemeinde unterstützen und deren Kirche für diesen Zweck angemietet wird. Seelsorgegespräche werden online geführt oder in gleicher Weise vermittelt.

    "Thin Places" für Spiritualität

    Das Online Leben ist reichhaltig: Jede Woche gibt es verschiedene „Veranstaltungen“. Am Sonntagvormittag kann man sich bei „zoom.us“, einer Videokonferenz zuschalten „Sei vorbereitet, bei einer Tasse Kaffee und der Entdeckung des Gebets dich zu verändern“, lädt Extravagance dazu ein. „Thin Places“ nennt die Gemeinde einen Treffpunkt, bei dem in der Tradition der Fortlaufenden Bibellese gemeinsam spirituelle Erfahrungen gemacht werden. Die Gemeinde hat einen Begriff aus der keltischen Spiritualität dafür aufgegriffen, der Orte meint, in denen der Raum zwischen der diesseitigen Welt und der ewigen Welt besonders dünnhäutig ist. „Wir hoffen, durch diese spirituelle Übung selbst dünnhäutiger zu werden, durchlässiger für das, was uns voneinander und von Gott trennt“, so die Verantwortlichen.

    Auf Facebook gibt es das „Retreat-House“. Zweimal wöchentlich treffen sich hier Menschen, um spirituelle Erfahrungen zu machen und darüber zu reden.

    Zwei Pfarrerinnen und ein Pfarrer sind für die Online-Gemeinde tätig. Rev. Lawrence T. Richardson erzählt, dass es eine Zeit gedauert habe, bis man als offizielle UCC-Gemeinde anerkannt wurde. „Wir haben einfach angefangen“, erzählt er, „uns finanziert durch Fundraising. Das hat so gut geklappt und so viele Menschen sind zu uns gekommen, dass wir die UCC überzeugen konnten: Das geht.“

    Gott redet noch - auch im Internet

    Das Pfarrteam von „Extravagance" sieht die Aufgabe der Gemeinde darin, Menschen anzusprechen, die isoliert sind oder nicht in die Kirche gehen können, aber auch Menschen, die einfach Verbindung suchen und Glaubenserfahrung.

    „God is still speaking“, Gott redet immer noch, das ist das Motto der UCC. „Wir werben für den Glauben an einen auch heute redenden Gott – radikal inklusiv und voll unerschöpflicher Leidenschaft“ sagt „extravagance“ über sich.

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