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    Gebetsraum im Transit eröffnet

    Interreligosität ist Normalität: Neue Kapelle am Flughafen

    EKHNNeue Flughafenkapelle im Transitbereich des Terminal 1

    Im Transitbereich B-West des Frankfurter Flughafens gibt es nun auch eine Kapelle. Mit vielen Gästen aus vielen Glaubensrichtungen wurde sie jetzt eröffnet, denn Interreligosität ist Normalität am Verkehrsknotenpunkt. Der Andachtsraum soll vor allem Reisenden als Möglichkeit zum Gebet dienen aber auch Mitarbeitenden zur Verfügung stehen.

    Bildergalerie

    Einweihung der Flughafenkapelle am 27. Januar 2015 unter anderem mit Pfarrer Anaxagoras, Weihbischof Löhr, Kirchenpräsident Jung sowie Fraport-Personalvorstand Müller (im Altarraum v.l.)  | Bild: EKHN
    EKHNEinweihung der Flughafenkapelle am 27. Januar 2015 mit (v.l.)  Pfarrer Athenagoras, Rabbi Klein, Flughafenseelsorgerin Johanns, Kirchenpräsident Jung, Weihbischof Löhr, Flughafenseelsorger Goldkuhle, Vorbeter Öcal.Einweihung der Flughafenkapelle am 27. Januar 2015 mit (v.l.) Pfarrer Athenagoras, Rabbi Klein, Flughafenseelsorgerin Johanns, Kirchenpräsident Jung, Weihbischof Löhr, Flughafenseelsorger Goldkuhle, Vorbeter Öcal.

    Frankfurt, 27. Januar 2015. Im Transitbereich des Terminal 1 am Flughafen Frankfurt Main wurde am Dienstag (27. Januar 2015) eine neue Kapelle eingeweiht. Sie steht Reisenden und Mitarbeitenden, die sich in diesem Flughafenbereich aufhalten, rund um die Uhr offen. Neben der christlichen Kapelle befinden sich zudem ein jüdischer und ein muslimischer Gebetsraum. Derartige Bereiche mit Gebetsräumen gibt es bereits im öffentlich zugänglichen Bereich des Terminals 1 und im Transitbereich des Terminals 2.  

    Die Kapellen sind ökumenisch, sie werden von evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen genutzt. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und das katholische Bistum Limburg haben die Gestaltung der Kapelle gemeinsam finanziert, die von der evangelischen und katholischen Flughafen-Seelsorge betreut wird.  Eröffnet wurde die neue Kapelle in einem Gottesdienst mit dem Kirchenpräsidenten der EKHN Dr. Volker Jung und dem Weihbischof des Bistums Limburg Dr. Thomas Löhr. An der Eröffnung nahmen auch der Rabbiner Menachem Halevi Klein, Orcan Öcal, der Vorbeter der Muslime, sowie für die orthodoxe Kirche Athenagoras Ziliaskopoulus teil. Die Fraport AG war vertreten durch die Vorstände Michael Müller und Dr. Matthias Zieschang.

    Die Kapelle sowie die jüdischen und muslimischen Gebetsräume entstanden auf Anregung der Fraport AG, die den Kirchen und Religionsgemeinschaften die Räume in dem neu entstanden Transitbereich zur Nutzung angeboten hatte. Beide Kirchen arbeiten seit vielen Jahren bei der Betreuung von Fluggästen sowie von Beschäftigten am Flughafen und Flüchtlingen eng mit dem Flughafenbetreiber zusammen.

    Kirchenpräsident Jung: "Interreligiosität ist hier friedliche Normalität"

    Bei der Eröffnung der neuen Kapelle beschrieb Kirchenpräsident Jung die eng beieinander liegenden Gebetsräume am Flughafen als Chance und Vorbild für das interreligiöse Miteinander, das die Gesellschaft in Deutschland einüben müsse. Wörtlich sagte Jung: "Am Flughafen ist Interreligiosität friedliche Normalität." Nur die menschliche Begegnung und das persönliche Gespräch könnten Barrieren abbauen und zu einer Gemeinschaft in akzeptierter Verschiedenheit führen. Jung lobte zudem die künstlerische Ausgestaltung der Kapelle. Sie eröffne den Besuchern eine "besondere geistige und geistliche Freiheit". 

    Weihbischof Löhr: "Für Menschen auf der Durchreise"

    Weihbischof Dr. Thomas Löhr hob besonders die Bedeutung der Kapelle für die Menschen im Transitbereich hervor. Sie seien dort bereits aus- oder noch nicht eingereist, also "auf der Durchreise". Viele strandeten dort ungewollt für längere Zeit als geplant. Löhr zeigte sich dankbar, dass diese Menschen nun auch "einen Ort der Stille und des Gebets" hätten, der ihnen vermittele, dass Gott sie auch dort begleite.

    Mitglied des Fraport-Vorstands Müller: "Ein Raum zur Andacht und zum Gebet"

    Als Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Fraport AG versteht Michael Müller religiöse Vielfalt als große Bereicherung. An Deutschlands größtem Airport seien alle großen Weltreligionen willkommen und zu Hause. "Damit möchten wir unseren Fluggästen den Aufenthalt in Frankfurt so angenehm wie möglich gestalten, denn für gläubige Passagiere gehört zum Wohlbefinden eben auch ein Raum zur Andacht und zum Gebet. Wir freuen uns sehr, mit der neuen ökumenischen Kapelle eine weitere Anlaufstelle bieten zu können", so Müller wörtlich.

    Flughafenpfarrerin Johanns: "Gegenwelt mit der Utopie eines anderen Lebens"

    Die evangelische Flughafenpfarrerin Ulrike Johanns wies bei der Eröffnung auf die besondere Situation der Reisenden hin. Diese seien zwar physisch anwesend, "virtuell aber schon längst am Urlaubsort, zu Hause oder im geschäftlichen Termin". Dieses Zwischen-den-Welten-Sein, bringe "eine Ortlosigkeit" mit sich, die auch eine Form der Orientierungslosigkeit sei. In dieser Situation böten die Kapellen Orientierung und einen Rückbezug zur Heimat. Wörtlich sagte Johanns: "Sakrale Räume verkörpern Vertrautes und Fremdes. Sie inszenieren das Geheimnis des Lebens und Sterbens, geben dem Leben Sinn und Wert. Sie sind Zeichen für das Größere und Andere, das wir nicht sehen. Sie stehen in der flüchtigen Welt des Transits für Tradition, für Worte und Verheißungen, die über Jahrtausende Bestand haben." Die Kapellen stellten also der "von engmaschigen Abläufen, Slots und Effizienz geprägten Flughafenwelt" eine "Gegenwelt mit der Utopie eines anderen Lebens" an die Seite. Johanns wies darauf hin, dass auch Menschen, die von der christlichen Tradition entfremdet seien, die Flughafenkapellen als Rückzugsorte der Stille, sowie als Orte der Sehnsucht und der Heimat schätzten und nutzten.

    Kunst und Kosten

    Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss von annähernd 18 Quadratmetern Fläche und besitzt zwei große, verglaste Wände, die künstlerisch anspruchsvoll und interessant gestaltet sind. Die Stuttgarter Künstlerin Angelika Weingardt hat dafür eine aufwändige Kombination aus vielen hundert Opalglasstäben und satinierten Glasflächen geschaffen. In einer Nische gegenüber der Eingangstür befindet sich ein Stab-Kreuz des 2012 verstorbenen Bildhauers Max Faller aus München. Dieses reich mit biblischen Szenen gestaltete Kleinod wurde vom Orden der Pallottiner gestiftet. Im gegenüberliegenden Besprechungszimmer wurde eine Fotoarbeit der Wiesbadener Künstlerin Nicole Ahland installiert. Die Kosten für die Ausstattung der Kapelle und des angrenzenden Gesprächsraumes in Höhe von circa 37.000 Euro haben sich die EKHN und das Bistum Limburg geteilt.

    Hintergrundinformation

    Die neue Kapelle ist die dritte Kapelle am Flughafen. In den siebziger Jahren entstand die Kapelle im öffentlichen Bereich des Terminal 1, und in den 90er Jahren kam die Kapelle im Transitbereich des Terminals 2 hinzu. Auch zukünftig wird die Fraport AG die Ansprüche der gläubigen Passagiere berücksichtigen.

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