Reformationsjubiläum 2017

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    Brexit

    Ein geeintes Europa als „Mission possible“

    Kommercialize/gettyimagesEnglische Küste mit FlaggeEnglische Küste mit Flagge

    Für Philip Brooks ist der geplante Austritt seines Landes aus der EU ein großer Fehler. Der britische Ökumenereferent glaubt aber, dass der Brexit Kirchenpartnerschaften stärken wird.

    „Ah, es ist eine traurige Zeit“, seufzt Philip Brooks. Den drohenden Brexit seines Landes hält der Ökumenereferent der protestantischen United Reformed Church (URC) mit Sitz in London für einen großen Fehler. „Niemand weiß, wie das ausgeht – alle Szenarien sind möglich“, sagt der britische Pfarrer. Und doch habe das politische Chaos um einen irgendwie gearteten Austritt Großbritanniens aus der EU auch eine positive Seite. „Dadurch werden unsere kirchlichen Partnerschaften gestärkt“, ist der Pfarrer überzeugt.

    Nach Brexit neue Brücken bauen

    Im Brexit-Streit sei es die Aufgabe der Kirchen, Brücken zu bauen zwischen der britischen Insel und dem europäischen Kontinent, sagt der 57-jährige Theologe. „Wir müssen stärker die Stimme der Liebe und Versöhnung erheben, enger zusammenarbeiten und unsere Partnerschaften wertschätzen.“ 

    Europa sei ein Friedensprojekt, für das ganz besonders die Kirchen Verantwortung übernehmen müssten, sagt der URC-Ökumenereferent, der damit ganz auf der Linie seiner deutschen Partner liegt. Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, benannte kürzlich als dringliche Aufgabe der Kirchen in Deutschland und England, gegen die Spaltungstendenzen in Europa anzugehen.

    Brexit spaltet Familien

    Doch das Brexit-Thema ist für britische Pfarrer derzeit ein heißen Eisen. „Man steht vor einem gespaltenen Publikum“, erzählt Brooks. Die Frage, ob Großbritannien die EU verlassen oder in ihr bleiben solle, entzweie ganze Familien, Junge und Alte. Kein Wunder, dass die Kirchenleitung der URC laviert, um den innerkirchlichen Frieden zu wahren. Bewusst spreche man sich nicht für oder gegen einen Brexit aus, sagt Brooks.

    Brooks würde am liebsten den „Reset-Knopf“ drücken, alles auf einen Neustart stellen - so wie es beim Fall der Berliner Mauer 1989 gewesen sei. Vor 30 Jahren hätten die Menschen in ganz Europa nach dem Ende des Ost-West-Konflikts auf eine gute gemeinsame Zukunft gehofft, sagt er. „Wir müssen zeigen, dass es eine Alternative gibt für den Weg des Populismus und Nationalismus.“ 

    Britischer Besuch in Deutschland soll Beziehungen vertiefen

    Von 7. bis 10. November soll es bei einem ökumenischen Besuch von URC-Mitgliedern in der Pfalz auch darum gehen, wie die Kirchen den europäischen Gedanken in ihren Gesellschaften befeuern können. Auch Pfarrer Martin Henninger aus Frankenthal glaubt, dass der  Brexit für die Kirchen den Anstoß gibt, „ihre manchmal selbstverständlich gewordenen Beziehungen auf allen Ebenen zu vertiefen“. Christinnen und Christen aus Deutschland und Großbritannien müssten zueinander Kontakt halten, sich häufiger besuchen, sagt der Pfarrer, der sich seit vielen Jahren in der Partnerschaftsarbeit mit der URC engagiert. Noch immer kann er nicht wirklich glauben, dass die Briten „Goodbye“ sagen: „Ein Austritt wäre ein ganz großer Verlust für Europa.“

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