Neues Kunstwerk für den Martin-Luther-Park
Drei Bücher für den Lutherpark - Skulptur wird am 1. Oktober in Offenbach eröffnet
Dekanat Offenbach19.09.2017 frs Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Dekanat OffenbachLeonore und Jürgen Blume haben über 20000 Euro an Spenden für die neue Skulptur im Martin-Luther-Park gesammelt.
Ursprünglich lag ein von dem Rumpenheimer Karl-Heinz Oppl geschaffenes, bronzenes Buch auf dem Sockel, von dem aus Wasser in den Teich fließt. Im Volksmund wurde das Bronzebuch rasch zur „Luther-Bibel“. „Leider zog das Metall auch Diebe an“, sagt Leonore Blume, Vorsitzende des Fördervereins Praeludium. 2007 wurde das Kunstwerk gestohlen. Oppl fertigte eine Replik an, doch auch diese wurde nur wenige Jahre später gestohlen.
„Die Dekanin Eva Reiß sagte mir im Gespräch, wie schade es sei, dass der Sockel leer sei – und so entstand die Idee, ein neues Kunstwerk in Auftrag zu geben“, sagt Blume. „Das war vor vier Jahren“, sagt Reiß, „seitdem hat das Ehepaar Blume unermüdlich um Spenden für die Realisierung geworben.“
Damit es Dieben keinen erneuten Anreiz böte, einigte man sich rasch auf ein anderes Material. „Erst hatten wir an eine Skulptur aus Holz gedacht, aber dann einigten wir uns auf Stein“, sagt Blume. Der Vorsitzenden des Fördervereins für Kultur in Offenbach fielen die Werke der Künstlerin Anna-Maria Kubach-Wilmsen auf. „Deren Skulpturen sind sehr ausdrucksstark, deshalb habe ich sie um einen Entwurf gebeten“, sagt sie.
Im Gespräch mit Künstlerin und Dekanin entstand die Idee, statt eines Buches als Skulptur drei Bücher zu nehmen. „Es gibt drei abrahamitische Religionen: Judentum, Christentum und Islam – für jede der Religionen ein Buch“, sagt Reiß. Ein weiterer Vorteil der drei Bücher sei, fügt Reiß hinzu, dass das Kunstwerk somit 1,6 Tonnen wiege. „Das wird nicht mehr gestohlen“, sagt sie.
Rund 1,60 Meter ist die Skulptur hoch, die Offenbacher Firma Schneider-Grabmale musste eigens das Fundament für die Skulptur verstärken. „Wir haben den Sockel abgebaut und in 80 Zentimetern Tiefe ein weiteres eisenarmiertes Fundament eingesetzt“, sagt Marek Schneider, dessen Firma auch das Aufstellen des Kunstwerks übernahm.
„Für jedes der drei Bücher habe ich ein anderes Material verwendet“, sagt Kubach-Wilmsen. Das untere Buch besteht aus schwarzem Granit aus Südafrika, das mittlere aus grünem Quarzit aus Norwegen und das obere aus rotem Gneis aus Australien. „Steine sind Millionen Jahre alt, sie erzählen die Geschichte der Erde“, sagt die 80-Jährige. Jedyka Zdzislwa, mit dem Kubach-Wilmsen seit zwölf Jahren zusammenarbeitet, hat zudem den Wasserlauf am Sockel überarbeitet.
„Dass wir die Skulptur aufstellen können, haben viele Menschen ermöglicht“, sagt Blume. Über 20000 Euro kostete die Skulptur samt Transport und Aufstellung. „Viele Einzelspender haben über die Jahre immer wieder etwas gegeben“, sagt sie. Ihr besonderer Dank gelte dem hessischen Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner. „Sein Ministerium hat mit einer großen Spende dafür gesorgt, dass die Künstlerin bezahlt werden konnte“, sagt Blume. Auch die Dr.-Marschner-Stiftung, die Stadt Offenbach und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) haben sich mit Spenden beteiligt. „Das Dekanat Offenbach hat alles in Auftrag gegeben und half uns auch finanziell“, sagt sie.
Das Kunstwerk wird im Rahmen einer Feier von Dekanat, Förderverein, der Mevlana-Moschee und der jüdischen Gemeinde in Anwesenheit der Künstlerin am Sonntag, 1. Oktober, um 16 Uhr eröffnet.
Zur Künstlerin:
Anna-Maria Kubach-Wilmsen, geboren 1937 in Appeldorn am Niederrhein, hat Bildhauerei in München und Melbourne studiert. Sie hat sich an über 200 Einzelausstellungen im In- und Ausland beteiligt, ihr künstlerisches Schaffen wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie 2017 die Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz.
2010 eröffnete die Künstlerin in Bad Münster am Stein-Ebernburg ein Steinskulpturenmuseum. Kubach-Wilmsens Skulpturen stehen in Museen und Plätzen in Europa, Nordamerika und Japan. In Hessen hat Kubach-Wilmsen etwa das „steinerne Tor“ am Fliednerplatz in Nieder-Ramstadt entworfen.