Reformationsjubiläum 2017

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Beispiel zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    Menümobile menu

    Pfingsten

    Die Kirche hat Geburtstag!

    jonathanfoley/istockphoto.comDie Taube ist eines der Symoble für den Heiligen Geist

    Ein Geburtstag, gleich ob man ihn ignoriert, still begeht oder mit lautem Remmidemmi feiert, zeigt immer eines: Jemand ist am Leben. Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Was wird da gefeiert – und was hat das mit uns heute zu tun?

    Geburtstag zu haben löst ganz unterschiedliche Gefühle aus. Als Kind kann es einem gar nicht schnell genug gehen mit dem Großwerden. Ab einem gewissen Alter fliegen die Lebensjahre so schnell dahin, dass man erschrecken kann. Pfingsten um das Jahr 30 n. Chr. begann mit einer großen Sause. In Jerusalem wurde das Wochenfest gefeiert. Bei diesem jüdischen Fest steht die Erinnerung daran im Mittelpunkt, wie Mose die zehn Gebote an das Volk Israel übermittelt hat. Jüdinnen und Juden aus verschiedenen Ländern kamen dafür nach Jerusalem gepilgert. Die Stadt war voller Menschen aus aller Herren Länder. In den Straßen hörte man Hebräisch, Griechisch, Latein, dazu noch Sprachen wie Parthisch, Ägyptisch, Phrygisch und viele mehr. 

    Lautes Brausen vom Himmel mit Zungen wie Feuer

    Draußen war das Fest im vollen Gange. Aber die Jünger Jesu trauten sich nicht aus dem Haus. Der auferstandene Jesus war nicht mehr bei ihnen. Er war in den Himmel aufgefahren. Wie sollte es jetzt weitergehen? Da kam ein Brausen vom Himmel. Das ganze Haus wurde durchgewirbelt. Die Apostelgeschichte in der Bibel erzählt: Der Heilige Geist fiel auf die Jünger herab wie Zungen von Feuer. Die Jünger begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es ihnen der Heilige Geist eingab. 

    „Sind die betrunken?“

    Die Sache machte großen Wind: Die Menge draußen lief zusammen und hörte, was die Jünger über Jesus Christus, seine Tod am Kreuz und seine Auferstehung verkündeten. Jeder hörte es in seiner Muttersprache. Darüber waren die einen sprachlos, die anderen erschüttert. Wieder andere spotteten: „Die sind betrunken!“ Da trat Petrus auf und hielt die erste überlieferte christliche Predigt. Mit großer Wirkung: Dreitausend Menschen ließen sich taufen (Apostelgeschichte 2). Darum gilt Pfingsten als Geburtstag der Kirche. 

    Taube, Flamme, Rosenblüten und die Farbe Rot

    Ein Symbol für den Heiligen Geist ist die Taube. Sie kommt in der Pfingstgeschichte zwar nicht vor. Dafür aber bei der Taufe Jesu: Als Jesus getauft aus dem Jordan stieg, kam der Heilige Geist wie eine Taube vom Himmel auf ihn herab. Auf Ikonen und Kirchenbildern wird der Heilige Geist auch als Flammen gezeigt, die sich auf die Häupter der Apostel setzen. Die liturgische Farbe im Gottesdienst an Pfingsten ist Rot. Zusammen mit Pfingstrosen steht sie für Gottes Liebe, die durch den Heiligen Geist die Menschen verbindet. Die Farbe Rot erinnert außerdem an die Märtyrerinnen und Märtyrer, die für ihren Glauben an Christus gestorben sind. 

    Wie wird Pfingsten gefeiert?

    In vorreformatorischer Zeit war es üblich, während der Pfingstmesse durch eine Öffnung in der Kirchendecke Rosenblätter, Backwerk oder sogar brennende Faserbündel als Symbole für den Heiligen Geist niederregnen zu lassen. Die Öffnung in der Decke alter Kirchen nennt man deshalb das „Heilig-Geist-Loch“. Manchmal ließ man eine lebende Taube fliegen oder eine hölzerne in den Kirchenraum hinab. Altar, Lesepult und Kanzel haben Stoff-Behänge („Paramente“) in der Farbe Rot – als Zeichen für Gottes Liebe, die mit dem Heiligen Geist auf alle Menschen ausgegossen ist. Manche Kirchen werden mit dem Grün von jungen Birken geschmückt: Pfingsten verleiht frischen Esprit. Pfingstrosen schmücken den Altar. 

    In manchen Kirchen werden an Pfingsten vor oder auf dem Altar Kerzen in unterschiedlicher Größe aufgestellt und angezündet. Sie brennen für die Flammen, mit denen der Heilige Geist sich auf die Apostel gesetzt hat. Pfingsten verbindet Menschen verschiedener Sprache, Herkunft und Konfession. Darum finden in vielen Orten und Städten zu Pfingsten ökumenische Gottesdienste mit Gemeinden verschiedener Sprache statt.

    Steckbrief „Heiliger Geist“

    Geist hat viele Bedeutungen, man redet von großen Geistern wie Goethe oder Madame Curie, von Geistern, man ist von allen guten Geistern verlassen, geistreich, hat Geisteskraft, ein geistiges Auge, Lebensgeister oder schlicht Begeisterung. Was aber ist der „Heilige Geist“? Ein Steckbrief aus der Bibel: 

    • Der Heilige Geist ist Gott selbst. Seine Gegenwart, sein Beistand, seine Nähe sind in allen Situationen unseres Lebens. 
    • Der Heilige Geist verbindet Menschen über die Unterschiede von Sprache und Herkunft hinweg. Wir gehören zusammen zu der großen Menschheitsfamilie Gottes. Wer Verständigung und Gemeinschaft über Grenzen hinweg erlebt, spürt etwas vom Heiligen Geist. 
    • Der Heilige Geist begeistert. Die Jünger, die sich vorher verkrochen hatten, trauen sich auf einmal auf die Straße und sprechen vor allen Leuten. Jede und jeder kennt geistlose Zeiten: Das Hirn ist blockiert, das Herz wie versteinert. Man tritt auf der Stelle. Neuer Elan und frischer Esprit sind dann der himmlische Einfall des Heiligen Geistes. 
    • Der Heilige Geist bewegt zum Teilen. Von den dreitausend Menschen, die sich an Pfingsten taufen ließen, heißt es: „Sie waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte.“ (Apostelgeschichte 2, 44). Das beschreibt die christliche Geisteshaltung des Teilens: Ich bin von Gott beschenkt und gebe davon weiter. Wer geistvoll ist, kann mitteilsam leben. 
    • Der Heilige Geist weht, wo er will. Er lässt sich nicht dingfest machen. Kein Mensch kann prahlen: „Schaut her, wie geistreich ich bin! Ich habe die Weisheit Gottes mit Löffeln gefressen und habe das Sagen.“ Inspiration und Intuition, Begeisterung und Begabung, Geistesgegenwart und Verständnis sind kein Besitz, sondern Gaben des Heiligen Geistes. 
    • Der Heilige Geist tröstet. Jesus nennt den Heiligen Geist den „Tröster“, den Gott senden wird. Gott tröstet, wie einen seine Mutter tröstet: Eine Mutter nimmt ihr weinendes Kind in den Arm und hält es. Gott lässt spüren, dass er bei uns ist. Eine Erfahrung des Heiligen Geistes: Was auch geschieht, ich bin gehalten.
    to top