Kirche und Computerspiele
Computerspiele haben Potenzial für die Kirche
gettyimages/wundervisualsComputerspielen macht Spaß und verbindet.17.05.2019 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Von Clarissa Weber
Sich vernetzen, sich gemeinsam auf den Weg machen und Dinge erobern. Häufig Computerspiele zu spielen ist an sich nichts Schlechtes, im Gegenteil: Es macht Spaß und verbindet. Trotzdem heben viele Erwachsene mahnend den Zeigefinger, wenn sie der Meinung sind Kinder und Jugendliche verbringen zu viel Zeit vor dem PC oder der Spielekonsole. Auch die Kirche beschäftigt sich in diesem Kontext häufig eher mit den Problematiken als mit den Potenzialen.
Das Potenzial von Computerspielen
Jeder kennt das Klischee des klassischen PC-Nerds, der allein in dunklen Räumen Baller-Spiele spielt. Doch hinter den heutigen Spielen steckt viel mehr: „Häufig treffen sich mehrere Kinder und Jugendliche zum gemeinsamen Spielen im Internet“, erklärt der Soziologe Michael Grunewald vom Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung. „Dabei unterhalten sie sich über Headsets und das nicht nur über das Spiel oder das Spielgeschehen, sondern auch über ganz alltägliche Themen wie zum Beispiel die Schule.“ Von außen sieht es also so aus, als würde das Kind allein vor dem Computer sitzen, aber tatsächlich spielt und unterhält es sich mit Freunden über das Internet. Und hier könnte auch die Kirche zum Gesprächsthema werden.
Was die Kirche verpasst hat
„Bei Computerspielmachern spielt die Kirche überhaupt keine Rolle, dabei gibt es hier viel Potenzial“, meint der Pfarrer Dr. Thomas Dörken-Kucharz. Das Grundproblem sei, dass die Kirche die Entwicklungen rund um die Computerspiele verschlafen und somit viele Möglichkeiten verpasst habe. Dr. Thomas Dörken-Kucharz sagt, dass die Kirche in der Community der Gamer nicht gehört werde, weil sie nur eine Außensicht auf die Gaming-Welt habe und somit Kompetenzen fehlen um wirklich mitsprechen zu können.
Religionswissenschaft und Computerspiele
„Eine Computerspiel-Plattform um sich über Religion in Computerspielen auszutauschen wäre eine Möglichkeit“, meint Dr. Dörken-Kucharz, der auch die EKD im Beirat der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vertritt. „Hier gibt es beispielsweise den Schweizer Religionswissenschaftler Oliver Steffen, der sich mit Religion in Computerspielen wissenschaftlich auseinandersetzt.“ Interessante Aspekte seien hier zum Beispiel Priester und ähnliches, welche häufig in Computerspielen vorkommen. „Warum gibt es kein großes, tolles Computerspiel, beispielsweise zur Geschichte des Christentums?“, fragt der Pfarrer Dr. Dörken-Kucharz.