Frühjahrssynode startet Donnerstag
Von Buchseiten, Schutzschirmen und evangelischen Schulen
EKHNTraditioneller Tagungsort der Kirchensynode: Dominikanerkloster in Frankfurt20.04.2015 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Darmstadt, 20. April 2015. Von Donnerstag bis Samstag (23. bis 25. April) tritt in Frankfurt am Main die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. Unter der Leitung von Präses Dr. Ulrich Oelschläger beraten die 151 Synodalen im Dominikanerkloster unter anderem über den Bericht von Kirchenpräsident Dr. Volker Jung zur Lage in Kirche und Gesellschaft. Er will sich am Donnerstagvormittag ab 10.30 Uhr besonders mit der Entwicklung und der Bedeutung der modernen Medien auseinandersetzen. Jung wird dabei unter anderem darstellen, dass sich das Christentum von Beginn an als Medienreligion versteht und die Reformation durch den im 16. Jahrhundert revolutionären Buchdruck zu einem regelrechten Medienereignis wurde. Die Kirche muss sich nach Jung deshalb auch heute aktiv in Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet darstellen aber auch dabei helfen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu mehr „Medienkompetenz“ zu verhelfen.
Hilfseinrichtungen in Not
Auf der Tagesordnung steht daneben die Errichtung eines Schutzschirmes für die 46 Diakonie- und Sozialstationen der hessen-nassauischen Kirche. Die Hilfseinrichtungen leiden stark unter dem Finanzdruck im Gesundheitswesen. Zuletzt schafften es nur 19 von ihnen, ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erwirtschaften. Die EKHN will deshalb allen betroffenen Stationen verstärkte Beratung anbieten und ihnen auf freiwilliger Basis die Möglichkeit eröffnen, sich einer neuen kirchlichen Trägergesellschaft anzuschließen. Erwartete Investitionskosten: 8,5 Millionen Euro. (Debatte voraussichtlich Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen).
Propsteien auf dem Prüfstand
Auf der Synode soll auch die Diskussion über eine Neuordnung der sechs Propsteibereiche in erster Lesung eröffnet werden. Die in etwa mit den staatlichen Regierungsbezirken vergleichbaren Regionen sollen im Kirchengebiet Ende 2017 von sechs auf fünf reduziert werden. Ein Vorschlag der Kirchenleitung sieht insbesondere im Rhein-Main-Gebiet und in Rheinhessen Veränderungen vor. So sollen etwa die Dekanate Bad Schwalbach und Idstein künftig zu Rheinhessen gehören (Diskussion voraussichtlich Freitagnachmittag ab 15 Uhr). Zur Wiederwahl steht daneben am Donnerstag um 15 Uhr auch die Pröpstin für Starkenburg, Karin Held.
Schulen zu Besuch
Darüber hinaus wollen sich die Delegierten über die aktuelle Situation der Schulen in evangelischer Trägerschaft informieren. Hierzu werden am Freitagvormittag (ab 10.50 Uhr) zahlreiche junge Gäste aus dem Laubach-Kolleg, dem Evangelischen Gymnasium Bad-Marienberg, den Grundschulen Freienseen und Weitengesäß sowie der Integrativen Schule Frankfurt erwartet, um ihre Arbeit vor den 151 Synodalen zu präsentieren.
Quote, Urlaub und Einstellungspraxis
Diskutiert werden soll in Frankfurt auch über die Einführung einer Quotenregelung in kirchlichen Gremien (voraussichtlich Donnerstag nach 15 Uhr) sowie über die Möglichkeit für Angestellte, alle zehn Jahre einen mehrwöchigen Bildungsurlaub in Anspruch zu nehmen, wie er bereits Pfarrerinnen und Pfarrern zusteht (voraussichtlich Freitag ab 15 Uhr). Auch die Diskussion über eine Neuausrichtung der Einstellungspraxis für den theologischen Nachwuchs soll auf der Tagung eröffnet werden. Statt strenger Auslese am Ende des Studiums sollen Interessierte künftig bereits im Studium stärker gefördert und begleitet werden (Aussprache voraussichtlich Samstagvormittag). Schließlich wird die Frühjahrssynode 2015 auch im Schatten des jüngst verstorbenen früheren Kirchenpräsidenten Peter Steinacker stehen, an den erinnert werden soll. Die offizielle Gedenkfeier für den Theologen, der von 1993 bis 2008 an der Spitze der EKHN stand, ist am 28. April um 17 Uhr in der Frankfurter Katharinenkirche vorgesehen.
Hintergrund: Synode
Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ“ der hessen-nassauischen Kirche. Sie erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Ausschüsse und regionale Arbeitsgruppen bereiten die Entscheidungen vor. Geleitet wird die mit einem Parlament vergleichbare Institution vom Kirchensynodalvorstand mit Präses Dr. Ulrich Oelschläger (Worms) an der Spitze. Seine Stellvertreterin ist Dr. Susanne Bei der Wieden (Frankfurt). Die Synode besteht derzeit aus 151 Frauen und Männern, 138 werden von den Dekanatssynoden der EKHN gewählt. Jeweils ein Sitz hat die Reformierte Stadtsynode aus Frankfurt und der Reformierte Konvent der EKHN. Zwei Delegierte vertreten die Theologischen Fakultäten in Frankfurt und Mainz. Weitere zehn Mitglieder werden aufgrund ihres besonderen Sachverstands von der Kirchenleitung berufen. Gemäß Kirchenordnung sollen mindestens zwei Drittel der gewählten Synodalen nichtordinierte Gemeindemitglieder sein, ein Drittel sind Pfarrerinnen und Pfarrer.